Bremer Heimspiel
Die Stadt sprüht bereits vor guter Laune, als unser Bus an diesem sonnigen Sonnabend das legendäre Bremer Kulturzentrum Schlachthof ansteuert. Soeben haben Werders Jungs die Mainzer Konkurrenz mit 3:1 von der Weser gekegelt. Vielleicht ist die Stimmung im abendlichen Saal deshalb noch ein ganz kleines bisschen besser als ohnehin schon.
Gestatten: Wir sind zu Gast beim Gute-Laune-Garanten, dem Bremer Pop- und Jazzchor-Festival! Vor mittlerweile neun Jahren lernte Cantaloop, damals noch ein bisschen grüner hinter den Ohren (und etwas übersichtlicher, was die Zahl der Sänger*Innen angeht) diesen Ort in alten Fabrikmauern kennen und lieben. Wir sind daher mit Freude heute, zur 23. Ausgabe, wieder in der Wesermetropole zu Gast. Ja, DREIUNDZWANZIG! Dieses Durchhaltevermögen muss man erstmal aufbringen. Die Bremer schaffen es mühelos!
Die Saal-Atmosphäre gefällt, der Sound passt und auf der Bühne könnten wir uns fast häuslich einrichten, so viel Platz bleibt jedem von uns für die sängerische Entfaltung. Bis zum Einlass ist noch etwas Zeit, also schwärmen die Loopies aus, zum Essen, Sonne tanken oder einfach auf der Suche nach Kaffee. Der Abend verspricht schließlich lang zu werden. Und abwechslungsreich noch dazu.
Vier Chöre aus drei Bundesländern sind bei diesem samstäglichen Vokalereignis zu Gast. Den Auftakt machen PopChor´n aus Hambergen. Nur wenige von uns haben von diesem Ort vor den Toren Bremens je gehört, aber das, was wir von diesem Chor hören, bleibt im Kopf. Lyrik von Eichendorff bekommt man schließlich nicht alle Tage geboten! Im Anschluss übernehmen die Kolleg*innen vom Bremer Jazzchor Just Friends. Die haben heute im Schlachthof ihr Heimspiel. (Liebe Bremer: Probe ist jeden Dienstagabend im – genau – Schlachthof! Geht doch mal hin!) Bei „Secret of life“ werden Erinnerungen wach. Bei „Skyfall“ auch. Wir haben da offensichtlich viele schöne Schnittmengen!
Pause und fünf Mikros auf die Bühne. Die Damen und Herren von quintessence – a cappella sind dran! Zu schade, dass wir durch das Einsingen nicht das volle Programm mitschneiden können. Aber wir lernen fürs Leben: Auch ein Pop- und Jazzchorfestival hat Platz für Elemente der E-Musik (mit Augenzwinkern). Danke, Ihr Lieben! Es war toll! Wir sehen uns im November in Ratzeburg!
Cantaloop beschließt den Abend mit etwas mehr als 35 Minuten Best-Of, einschließlich Zeit für Turboromantik. (Und, das trauen wir uns heute einfach mal zu sagen: Das in Berlin gesteste neue Cantaloop-Ansagen-Konzept tut uns gut – einige Zitate haben für uns bereits jetzt das Zeug zum Kult! Im Publikum entdecken wir mit Freude zwei ehemalige „Loopinen“. Das ist mindestens ebenso Kult!
Unser Fazit: Wir hatten einen feinen halben Tag an der Weser- vielen Dank allen Machern und Gestaltern dieses kleinen Festivaljuwels! Der Dank gilt auch unserem Busfahrer, der trotz unseres nächtlichen getränkebeseelten Konzerts auf der A1 nach Norden konzentriert bei der Sache geblieben ist und laut eigenem Bekunden auch selbst seinen Spaß hatte. Was wollen wir mehr?
Fotos: Birgit Trusch