Reif für die Insel
Das Cantaloop-Konzertorga-Team hatte ganze Arbeit geleistet: Bereits auf dem Bahnsteig der S-Bahn-Station entgingen dem aufmerksamen Zeitgenossen nicht die kleinen Flyer, fein säuberlich an jeden zweiten Posten geklebt und versehen mit einem dicken Pfeil und dem Zusatz „Cantaloop & Pigekor“.
Von nun an war es ein wenig wie bei einer vorgezogenen Suche nach Osterüberraschungen – hinter welcher Ecke würde der nächste Hinweis lauern? Dabei war doch erst der erste April, die Hinweise jedoch alles andere als scherzhaft gemeint. Führten sie doch mitten hinein ins Tor zur Welt.
Der Mariagerfjord Pigekor: Lights, Sound, Groove, Show – Fotos von Götz Markward
Unser erstes Konzert auf einer Insel (der hanseatische Stadtteil Wilhelmsburg befindet sich in der beneidenswerten Lage, von der Norder- und Süderelbe umflossen zu sein) war auch unser erstes Zusammentreffen mit einem weiteren dänischen Vokal-Highlight, von denen wir in unserer Chorhistorie schon einige erleben durften. Allerdings war der Mariagerfjord Pigekor für uns die namentlich bislang größte Herausforderung. Einige von uns dazu animierte das, bei unseren sprachkundigen Mitsängerinnen einen Chrashkurs in der dänischen Sprache zu belegen. Man lernt schließlich nie aus.
Zunächst wurde im Tor zu Welt (hierhinter verbirgt sich ein neues Bildungszentrum mit feinem Konzertsaal) jedoch ein „diskretes Buffet“ aufgebaut, damit die Dänninen nach langer Fahrt und noch längerem Tag die Chance bekamen, sich zu stärken. Und auch ein Cantaloop-Magen verträgt zeitig vor dem Auftritt eine Schüssel Couscous-Salat oder ein Franzbrötchen. Sehr entspannt, von der Galerie kauend auf den sich bis auf den letzten Platz füllenden Saal hinunterzugucken!
Wir machten den Auftakt des Abends und hielten für „Wihelmsburger & Friends“ zwei Vokalpremieren bereit. Zunächst schickten wir mit Jason Mraz´s „I wont give up“ (Arr. Christoph Gerl) eine Ballade in den Saal, zum Finale wurde es dann groovig: „Send me on my way“- oder, auf cantaloopisch „Semmiommaweh“ (Rusted Root im Arrangement von Kerry Marsh). So kann man in die Pause gehen- und einige Hinweise des Publikums aufnehmen, man hätte ruhig noch ein, zwei weitere Stücke singen können…
Aber es war nun Zeit für den Pigekor, bestehend aus jungen Sängerinnen zwischen 13 und 15 Jahren, die jedem Klischee, das dem Wort „Mädchenchor“ anhängen mag, die Realität vor die Nase setzten. Was für ein Rhythmus, was für ein Klang, was für eine Show! Dirigiert von Christian Ronsfeld und unterstützt von einer Band, die ihr Handwerk versteht, brachte der Pigekor mit Songs wie „Dancing on my own“ von Robyn den Saal zum Kochen. Dieser Ansicht war auch das Chorportal Hamburg, das den gemeinsamen Abend in einem auch für uns sehr >>schmeichelhaften Bericht zusammenfasste – Danke dafür!
Womit der Beweis erbracht ist: Insellage ist inspirierend.