9. November 2012 | Würzburg/Parsberg
‚Junge, komm bald wieder, bald wieder nach Haus…!’ Freddy Quinns Klassiker stand Pate, als wir uns an einem herbstlichen Freitagmorgen von der Elbe aufmachten, unsere bislang längste Reise anzutreten. Auf der A7 Richtung Süden und dann immer geradeaus, begrüßte uns am späten Nachmittag die altehrwürdige Residenz- und Universitätsstadt Würzburg. Hier hatte Christoph, unser hochgeschätzter Chorleiter, von 2002 bis 2006 intensive Studienjahre erlebt, während derer er unter anderem den gesanglichen Grundstein für den heute weit über die Stadtgrenzen hinaus bekannten Ja!zzchor legte.
Grund genug, beide Chöre im Rahmen eines Doppelkonzertes in der Martin-Luther-Kirche zusammen zu bringen. Die rund 24 SängerInnen samt ihrer engagierten Leiterin Franny Rapke empfingen uns in Outfits, die unseren nicht unähnlich waren. Nicht nur farblich auf einer Linie, verfolgten wir die von der Empore (der Kirchenraum war erfreulicherweise voll!) den ersten Teil des Abends, der uns aufhorchen ließ: Die fein abgestimmten Klänge, punktgenauen Intonationen, inspirierenden Aufstellungen und der große Spaß, den der Jazzchor ausstrahlte, waren ansteckend! Und so trugen wir unsere hanseatische Chorkultur zum ersten Mal auf eine fränkische Bühne. Das Würzburger Publikum durfte sich zudem auf eine Premiere freuen: Christophs Arrangement von Stings ‚Soul Cake’ ließ bereits im November winterliche Gedanken aufflackern. Passend zur Farbe unserer Outfits füllte zum Abschluss ein gemeinsames ‚Blue’ (Joni Mitchell) den Kirchenraum. Lieber Ja!zzchor: Die Einladung an die Waterkant steht!
Am Tag darauf erreichten wir nach einer sehr persönlichen Würzburger Stadtführung das Herz der Oberpfälzer Jura und gleichzeitig Christophs Heimatort: Parsberg, 553 Höhenmeter, knapp 7000 Einwohner und überaus herzliche Gastgeber, die die Rückkehr des ‚verlorenen Sohnes’ in Szene zu setzen wussten. Schon im Vorfeld hatte die örtliche Zeitung die Parsberger auf den Besuch aus dem hohen Norden aufmerksam gemacht – und das Publikum kam zahlreich in die neue Mehrzweckhalle, so zahlreich, dass noch weitere Stühle herangeschafft wurden. Die Sängerinnen des Frauenchors ‚Cantores’ hatten als ‚lokaler musikalischer Magnet’ hieran natürlich nicht unerheblichen Anteil. Mit Charme und Witz begrüßte man uns in einem oberpfälzisch-plattdeutschen Dialog, den wir im Folgenden tonlich fortführten. Die Sängerinnen um Chorleiterin Marga Meinl (sie hatte bei Christoph damals die Begeisterung für das Musikmachen mit weißen und schwarzen Tasten erweckt) boten nicht nur ein musikalisch, sondern auch optisch attraktives Programm, das getreu dem Motto des Abends ‚Chöre im Duett’ perfekt mit unserem harmonierte. Das Publikum nahm dieses Duett begeistert auf, und die Mittelbayrische Zeitung bemerkte bei Ihrer Konzertrückschau am Montag, dass hier nicht nur ‚gesungen, sondern Geschichten erzählt werden’. Ein Eintrag im Gästebuch bezeichnete den Abend gar als ‚Highlight für diese kleine Stadt’. Wie schön, sagen zu können, dass diese kleine Stadt ein mindestens genauso großes Highlight für uns war!
Ebenso waren es aber auch die vielen Momente abseits der eigentlichen Konzerte, die unsere ‚Südtour’ bereichert haben: Etwa die überaus herzliche Gastfreundschaft der Familie Haas im Gasthof zum Kloster mit anschließender Führung durch das Birgittenkloster Gnadenberg, die zahlreichen spontanen Gesangseinlagen in Würzburg oder im Gewölbe des Parsberger ‚Schwans’, Maria Gerls sensationelles hausgemachtes Kuchenbuffet, das uns den Süden versüßte und nicht zuletzt die Begeisterung, mit der uns Christoph sein Leben vor Cantaloop nahebrachte: Unser Wohlfühlfaktor lag durchgängig bei weit über 100 Prozent. Danke Christoph und allen, die hierzu beigetragen haben!